Die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) ist die einzige in Mitteleuropa vorkommende Vertreterin der Fangschrecken (Mantodea). Sie steht in Deutschland auf der Roten Liste als „gefährdet“ und ist nach Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt. Deshalb darf sie weder gefangen noch gehalten werden.
So erkennst Du mich
Die Gottesanbeterin kann hierzulande mit keinem anderen Tier verwechselt werden. Die Weibchen werden bis zu 8 cm, die Männchen bis zu 6 cm groß. Obwohl die Tiere flugfähig sind, nutzen fast nur die Männchen gelegentlich ihre Flügel.
Die Färbung ist variabel und reicht von Grün- zu Brauntönen. Mit den Häutungen passt die Gottesanbeterin ihre Färbung an die Umgebung an.
Besonders fallen der dreieckige, sehr bewegliche Kopf und die zu Fangbeinen umgebildeten Vorderbeine auf. Diese sind mit Dornen besetzt und dienen dem Festhalten der Beute.
Die Geschlechter unterscheiden sich in der Größe und an den zwischen den Facettenaugen liegenden drei Punktaugen (Ocellen). Diese sind beim Männchen deutlicher ausgebildet.
So lebe ich
In der Dämmerung, aber auch am Tage, machen die Tiere Jagd auf Heuschrecken und andere Insekten oder Spinnen. Dabei bewegt sich die Gottesanbeterin nur sehr langsam und verharrt immer wieder regungslos. Wenn man sich ihr nähert, flüchtet sie meist nicht. Wird sie dennoch aufgeschreckt, fliegt die Gottesanbeterin einige Meter weit.
Gottesanbeterinnen leben nur einen Sommer lang und pflanzen sich nur einmal im Leben fort. Nur die Larven überwintern und entwickeln sich im Folgejahr bis Juli oder August zum ausgewachsenen Insekt.
Bekannt sind Gottesanbeterinnen insbesondere wegen ihres sexuellen Kannibalismus. Bei etwa einem Drittel der Paarungen wird das Männchen währenddessen oder danach vom Weibchen aufgefressen. Dieses legt nach der Paarung 200 bis 300 Eier in einem Schaumkokon an Pflanzenteilen ab.
Hier kannst Du mich finden
Die Gottesanbeterin ist in Mitteleuropa auf besonders wärmebegünstigte Lebensräume beschränkt. Man findet sie zum Beispiel an lichten Waldrändern an höheren Stauden. Manchmal tauchen die Tiere auch in Gärten auf.
Der Klimawandel verändert die Fauna!
Die Gottesanbeterin steht stellvertretend für Arten, die sich durch den Klimawandel von Süden her zu uns ausbreiten. Andere Arten werden dagegen verdrängt, sterben lokal aus oder weichen in höhere Lagen aus. Insgesamt ist der Klimawandel deshalb eine Bedrohung für die Artenvielfalt!